– Geschrieben von Kerem –

Lesetipps aus dem Dezember 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hier sind unsere Lesetipps für den letzten Monat des Jahres. Der Dezember mit seinen kurzen Tagen ist die perfekte Zeit, um in ein gutes Buch einzutauchen. Wir haben wie immer eine kleine Auswahl zusammengestellt, die besonders gut in diese besinnliche Jahreszeit passt. 

Unser Autor des Monats ist Robert Seethaler. Mit seiner poetischen Sprache und seinen tiefgründigen Geschichten trifft er den Ton der stillen Adventszeit perfekt. Die Neuerscheinung des Monats stammt von der außergewöhnlichen Autorin Martina Hefter, die mit ihrem sehr lesenswerten Roman zahlreiche Preise gewonnen hat, darunter den Deutschen Buchpreis 2024.

Außerdem empfehlen wir gleich zwei Werke von Carsten Henn, die sich hervorragend als Lesestoff für die Vorweihnachtszeit oder als Geschenke eignen. Der beliebte Autor hat mit „Der goldenen Schreibmaschine“ sein erstes Kinderbuch veröffentlicht. Sein anderes Werk, „Der Buchspazierer“, ist derzeit in aller Munde und wurde erfolgreich verfilmt. Beide Bücher spiegeln seine große Liebe zu Geschichten und Büchern wider – eine Leidenschaft, die wir teilen. 

Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und hoffen, dass etwas Passendes für dich dabei ist!

Autor des Monats

Robert Seethaler

Robert Seethaler ist im Dezember unser Autor des Monats. Aktuell steht er mit seinem Werk „Das Café ohne Namen“ auf der Spiegel-Bestsellerliste. Sein einzigartiger und teils melancholischer Schreibstil begeistert seit Jahren zahlreiche LeserInnen. Seinen großen Durchbruch hatte er mit dem Roman „Der Trafikant“, der eine Coming-of-Age-Geschichte im Wien der 1930er-Jahre erzählt. Im Mittelpunkt steht der junge Franz Huchel, der Sigmund Freud begegnet. Die berührende Erzählung über Freundschaft und Liebe in einer Zeit des politischen Umbruchs zeigt eindrucksvoll das literarische Talent des Autors.

International gefeiert wurde auch Seethalers Werk „Ein ganzes Leben“. Hier steht Andreas Egger im Zentrum des Geschehens, ein Mann, der trotz zahlreicher Rückschläge im Leben in völliger Harmonie mit der Natur lebt. Vermutlich verarbeitet Seethaler auch eigene Erfahrungen, da seine Kindheit von einer Sehbehinderung geprägt war. Wegen dieser besuchte er zunächst eine Schule für Sehbehinderte, ehe er auf ein Gymnasium wechselte. Nach einem turbulenten Schulverlauf absolvierte er eine Verkäuferlehre und holte später das Abitur nach. Heute widmet er seine Zeit dem Schreiben von Romanen und das mit großem Erfolg.

Neuerscheinung des Monats

Die goldene Schreibmaschine von Carsten Henn

Wer noch auf der Suche nach einem spannenden Abenteuerroman für Kinder ab zehn Jahren ist, wird mit „Die goldene Schreibmaschine“ von Carsten Henn nicht enttäuscht. Im Mittelpunkt steht die starke Protagonistin Emily. Die entdeckt eines Tages hinter der Bibliothek ihrer Oma eine zweite, geheime Bibliothek. Noch weiß sie nicht, in welche großen Abenteuer sie damit geraten wird. Denn hier steht jedes Buch, das jemals geschrieben wurde. Doch das Besondere an der Bibliothek ist die goldene Schreibmaschine: Wer auf ihr schreibt, kann die Handlung der Bücher – und sogar der Realität – verändern. Als ihr rücksichtsloser Lehrer ebenfalls von der Schreibmaschine erfährt, muss sie ihn um jeden Preis aufhalten.
Carsten Henn verbindet in diesem Werk Humor, Spannung und tiefgründige Fragen zur Kunst des Schreibens. Der Roman ist eine Liebeserklärung an die Literatur, aber auch eine Reflexion über die Schattenseiten des Erfolgs und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Strebens. Besonders fesselnd ist die Entwicklung der Protagonistin, deren innerer Konflikt zwischen ihrem Wunsch nach Erfolg und ihrer Angst vor dem Verlust der Authentizität greifbar wird.
Ein kluger, unterhaltsamer Roman, der sowohl zum Nachdenken anregt als auch gut unterhält. Eine klare Empfehlung für LeserInnen, die mehr suchen als eine gewöhnliche Geschichte.

Bestseller des Monats

„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ erzählt die Geschichte von Juno, einer fünfzigjährigen Tänzerin, die ein Doppelleben führt: Tagsüber kümmert sie sich um ihren an Multipler Sklerose erkrankten Mann, abends taucht sie in eine digitale Chatwelt ein, die von Betrügern bevölkert ist. Diese versuchen, liebesbedürftigen Frauen Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch Juno weiß genau, dass sie belogen wird, und belügt die Scammer im Gegenzug, die sich als nigerianische Prinzen ausgeben. In dieser Welt kann sie sein, wer sie möchte, und in alternative Realitäten flüchten.
Dann trifft sie auf Benu, der ihre Lügen ebenso durchschaut wie sie seine. Zwischen beiden entsteht eine unerwartete, echte Verbindung. Martina Hefter beweist mit diesem Roman nicht nur Tiefe, sondern auch ihren feinen Humor. Die Handlung verzichtet oft auf große Ereignisse und fängt stattdessen die Monotonie des Alltags ein. Aktuelle Themen wie die Rolle sozialer Medien und die digitale Welt werden geschickt integriert. Mythologische Motive und poetischer Ausdruck runden die Geschichte ab, was den Roman zu einem würdigen Träger des Deutschen Buchpreises macht.

Von uns gelesen

Persönliche Leseempfehlung: Der Buchspazierer von Carsten Henn

Unsere persönliche Leseempfehlung „Der Buchspazierer“ stammt von Carsten Henn. Im Mittelpunkt der wunderbaren Geschichte steht Carl Christian Kolhoff. Er ist Buchhändler, aber kein ganz gewöhnlicher. Denn abends nach Feierabend bringt er besonderen Kunden die bestellten Bücher bis nach Hause. Dafür begibt er sich auf einen Spaziergang durch die malerische Stadt. Diese Kunden sind für ihn beinahe Freunde, und er ist ihre einzige Verbindung zur Welt.

Als er plötzlich und unerwartet seine Anstellung verliert, braucht er die Hilfe eines neunjährigen Mädchens und natürlich die Kraft der Bücher, um alle wieder zusammenzuführen. Auch die Verfilmung mit Christoph Maria Herbst begeisterte zahlreiche Zuschauer im Kino.

Carsten Henn gelingt es, auf berührende und zugleich humorvolle Weise Themen wie Verlust, Heilung und die Macht der Literatur zu erfassen. Der Roman ist tiefgründig, aber gleichzeitig unterhaltsam und lässt die LeserInnen die Bedeutung von Literatur für das Leben erkennen. Die Erzählweise ist charmant, und die Reflexionen über das Lesen und das Leben selbst machen das Buch zu einer Bereicherung für alle, die Bücher zu schätzen wissen.

„Der Buchspazierer“ ist eine Empfehlung für alle, die sich nach einer Geschichte sehnen, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch ein Gefühl der Wärme und Hoffnung hinterlässt. Ein Roman für Bücherliebhaber und alle, die glauben, dass Literatur mehr ist als nur Unterhaltung.

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