Biografie zu Georges Simenon

Geburtsjahr: 1903 | Geburtsort: Lüttich

Georges Simenon hat die Literaturgeschichte erheblich mitbeeinflusst. Als er am 12. Februar 1903 in der belgischen Stadt Lüttich geboren wurde, ahnte noch niemand, dass er einmal so bekannt werden würde. In den Fußstapfen seines Vaters wollte er zunächst Buchhändler werden. Doch er brach die Ausbildung später ab und hielt sich einige Zeit als Lokalreporter über Wasser. Simenon war ein Autor, der das Abenteuer liebte. Er vagabundierte durch die Welt, wechselte seine Partnerinnen am laufenden Band und schrieb, wann immer er eine freie Minute fand. Er legte ein unglaubliches Arbeitspensum an den Tag. Sein Gesamtwerk wuchs auf 100 Romane, 150 Erzählungen, 1000 Kurzgeschichten und mehrere hundert Groschenromane an.  

Georges Simenon erschuf mit der fiktiven Figur des Kommissars Maigret eine Ikone der Kriminalliteratur. Das umfangreiche literarische Werk des Autors ist geprägt von einem bildlichen Schreibstil mit einer außergewöhnlichen Atmosphäre. Nach Aussage von Simenon steht das Antlitz des Menschen im Mittelpunkt seiner Geschichten, das hinter einer Fassade, nur in bestimmten Situationen zum Vorschein kommt. In viele seiner Werke flossen auch autobiografische Elemente mit ein. 

Die Karriere Simenons begann mit Trivialliteratur und Groschenromanen, ehe ihm die Idee zu der Figur des Maigret kam. Im klassischen Kriminalromanstil wird in den Erzählungen ein Mordfall aufgeklärt, wobei der wahre Täter den Lesern lange verborgen bleibt. Nach etlichen Bänden beendete Simenon die Serie und versuchte sich anschließend in anspruchsvolleren literarischen Romanen. Hier stehen das Verbrechen und die Polizeiarbeit nicht mehr im Vordergrund, spielen aber trotzdem weiterhin eine große Rolle. 

Bevor Simenon ein neues Buch schrieb, entwarf er immer als Erstes die handelnden Figuren. Auf kleinen gelben Karten skizzierte er fiktive Biografien und die Beziehungen der Figuren untereinander. Für die Handlung überlegte er sich dann, was den Charaketeren zustoßen könnte, damit diese gezwungen sind, bis an ihre Grenzen zu gehen.

Beim Schreiben versetzte sich der Autor in seine Figuren und ließ sie handeln, ohne dass er vorher einen Plan oder das Ende festgelegt hatte. Er verwendete bewusst einen kleinen Wortschatz und einen nüchternen Schreibstil. Er vermied schwierige Wörter, um sich so dem Wortschatz der Leserinnen und Leser anzupassen. Viel Lob bekam er auch für seine Fähigkeit, Schauplätze zu beschreiben.