Geburtsjahr: 1926 | Geburtsort: Worcester
Historische Romane, die Fans auf der ganzen Welten in ihren Bann ziehen: Noah Gordon ist ein amerikanischer Autor, der 1926 in Worcester als zweites Kind seiner Eltern geboren wurde und den Vornamen seinem Großvater Noah Melnikoff zu verdanken hat. Gordon hat eine Farbenblindheit, was ihn dennoch nicht davon abhielt, nach der Schulzeit die Armee zu besuchen.
Nach seinem Wehrdienst studierte er zunächst Medizin. Doch schnell wurde ihm klar, dass er damit nicht glücklich werden würde. So kam es, dass er schließlich ein Journalismus-Studium aufnahm und sich zunehmend dem Schreiben widmete. Mit einem Master Abschluss in der englischen Literatur verließ er die Universität.
Nachdem Gordon mit seiner Frau Lorraine Seay den Bund der Ehe schloss und diese ihr erstes gemeinsames Kind geboren hatte, zog das Paar zurück in den US-Bundesstaat Massachusetts, nachdem sie zuvor einige Jahre in New York gewohnt hatten. Nach dem Umzug wurde Gordon mehrere Jahre für die britische Tageszeitung Boston Herald tätig. Zur gleichen Zeit etwa begann er auch Taschenbücher über die Krankenpflege zu schreiben, von denen er einige wenige sogar in Magazinen veröffentlichte. Zudem verfasste er medizinische und wissenschaftliche Artikel, die er an verschiedene Zeitungen verkaufte.
Der heutige Autor hatte am Schreiben soviel Freude, dass er sich schließlich an ein größeres Projekt wagte. Nachdem er sein Manuskript zu seinem ersten Roman fertiggestellt hatte, wandte er sich an die Literaturagentin Patricia Schartle. Sie war es auch, die für seinen Debütroman „The Rabbi“ Mitte der 60er Jahre einen Verlag fand. Mit dem Buch konnte Gordon schnell einen ersten großen Erfolg in der Literaturwelt verbuchen.
Heute ist der Schriftsteller vor allem für seine Medicus-Reihe bekannt, mit der er auf internationaler Ebene eine große Leserschaft gewann. Charakteristisch für den Autor ist, dass er zum Schreiben seiner Bücher großen Rechercheaufwand betreibt und seine Geschichte mit vielen historischen Daten spickt. Seine Leser werden durch die Erzählungen in alte Epochen zurückversetzt und durch eine anhaltende Spannung bis zur letzten Seite an die Geschichte gebunden. Gordon versucht die Handlungsplätze seiner historischen Romane möglichst realitätsnah zu beschreiben. Aus diesem Grund reiste er für seine bekannte Buchreihe „Medicus“ auch einige Zeit durch die Landschaften Spaniens.
Noah Gordons Schreibstil zeichnet sich durch die detaillierte Darstellung von historischen und medizinischen Sachverhalten aus. Mit vielen authentischen Details in seinen Büchern – wie im sehr erfolgreichen Werk „der Medicus“ – erzeugt er ein lebhaftes Bild der Welt im 11. Jahrhundert. Seine Beschreibungen des Lebens in der Zeit des Mittelalters wirken oft wie historische Berichte. Gordon betreibt, bevor er mit dem Schreiben für ein neues Buch anfängt, intensive Recherche in Bibliotheken. Allerdings handelt es sich um fiktive Geschichten, so der Autor, trotz der Recherche sind einige historische Ungenauigkeiten nicht zu vermeiden.
Schauplätze der Geschichten sind Europa sowie Konstantinopel und Persien, die sehr anschaulich beschrieben werden. Die Themen der Bücher sind neben der historischen Medizin, dem Drang nach Erkenntnis und Abenteuer, auch Religion und interreligiöse Freundschaften.
Durch zahlreiche einnehmende Charaktere zieht Gordon die Leserinnen und Leser in seine Geschichten. Für sein Buch „The Rabbi“ (dt. Titel: Der Rabbi) dienten ihm seine eigenen Erfahrungen, aus einer jüdisch-amerikanischen Familie stammend, als Inspiration. Im Mittelpunkt dieses Romans steht Michael Kind, ein Rabbi, der sich in die Tochter eines protestantischen Pfarrers verliebt. Gordon verleiht den fiktiven Figuren leben, indem er ihre wechselnden Launen, die Konfrontationen, die Enttäuschungen und die Fortschritte spannend beschreibt.
Der mit dem „James Fenimore Cooper Prize“ ausgezeichnete Schriftsteller bleibt selbst als alter Mann der Literatur treu. Heute wohnt er mit seiner Frau in einem Altenheim, wo er sich um die hauseigene und von ihm gegründete Bibliothek kümmert.