Biografie zu Otfried Preußler
Geburtsjahr: 1923 | Geburtsort: Nordböhmen
Einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren des 20. Jahrhunderts: Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 in Reichenberg in Nordböhmen, heutige Tschechoslowakei als Kind zweier Lehrer geboren. Preußlers Großmutter erzählte dem Jungen viele Geschichten aus der böhmischen Heimat, auf die der Schriftsteller später in seinen zahlreichen eigenen Erzählungen Bezug nahm.
Schon früh zeigte sich sein Interesse an Sagen und Geschichten. Auch Preußlers Vater erkannte diese Vorliebe und unterstütze seinen Sohn in dieser Hinsicht.
Otfried Preußler wollte es seinen Eltern nachtun und zielte auf eine Karriere als Lehrer ab. Das Abitur bestand er mit Auszeichnung, wurde jedoch direkt nach dem Schulabschluss in den Kriegsdienst eingezogen, wo er 21-jährig in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet.
In den fünf Jahren seiner Kriegsgefangenschaft durchlebte er die Schrecken verschiedener Gefangenenlager und überstand unter anderem eine Typhuserkrankung, das Fleckfieber und Malaria. Nach diesem Martyrium fand er im oberbayrischen Rosenheim eine neue Heimat. Hier hatten sich bereits einige seiner Verwandten, sowie seine Verlobte aus der Heimat niedergelassen, die er noch im selben Jahr ehelichte.
Preußler nahm nach seinem Kriegseinsatz ein Lehramtsstudium auf, um seinen Wunsch, Lehrer zu werden, endlich nachzukommen. Um neben dem Studium etwas Geld für seine junge Familie zu verdienen, arbeitete er als Geschichtenschreiber für den bayrischen Kinderfunk. Bevor er seinen Durchbruch als Autor verbuchen konnte, war er als Volkschullehrer und Schulleiter tätig. Hatte der dreifache Vater seine ersten Geschichten den eigenen Kindern erzählt, testete er diese auch bei seinen Schülern in der Klassen. Auch hier konnte er viel Zustimmung und Begeisterung entfachen. Mit seinem ersten großen Erfolg nach der Veröffentlichung seines Kinderbuchs „Der kleine Wassermann“ im Jahre 1956 gab er dann die Tätigkeit als Lehrer auf.
Nur ein Jahr nach Erscheinen seines ersten berühmten Werkes wurde dem Kinderbuchautor der Sonderpreis des deutschen Jugendbuchpreises verliehen. In den darauffolgenden Jahren erschienen zahllose Geschichten Preußlers, die heute noch von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen geliebt und verehrt werden. Zu Preußlers berühmtesten Klassikern gehören neben dem kleinen Wassermann auch die kleine Hexe, Krabat, das kleine Gespenst sowie der Räuber Hotzenplotz. Mehr als 76 Geschichten sind unter seinem Namen veröffentlicht wurden.
Auch wenn der Schreibstil Preußlers gemeinhin als gewöhnungsbedürftig beschrieben wird, was sicherlich auch am Alter der Schriften liegt, können sich auch heute noch Kinder an den Klassikern der Kinderbuchliteratur erfreuen. Preußlers Figuren leben in einer detailreich dargestellten Welt, in der es am Ende meist gut für die Protagonisten ausgeht. Auch in eher schwermütigen Szenen schafft Preußler eine Welt, in der auch kleine Leser den Mut an ein gutes Ende nicht verlieren und stets Zuversicht schöpfen können.