Biografie zu Thilo Sarrazin
Geburtsjahr: 1945 | Geburtsort: Gera
Ein kontroverser Politiker und Schriftsteller: Thilo Sarrazin kam am 12.2.1945 in Gera zur Welt, wuchs jedoch in Recklinghausen auf. Nach dem Abitur am altsprachlichen Gymnasium Petrinum begann er in Bonn ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Im Anschluss daran wurde er am Institut für Industrie- und Verkehrspolitik als Assistent tätig und promovierte zum Doktor an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät.
Als Mitglied der SPD und Mitarbeiter des Bundesfinanzministers Matthöfer hatte er unterschiedliche Referate unter seiner Leitung. Zur Zeit der deutschen Einheit war er für die innerdeutschen Beziehungen verantwortlich. Außerdem arbeitete er aktiv an der Umsetzung der Währungsunion mit.
In den 1990er Jahre wurde er Staatssekretär im Ministerium für Finanzen in Rheinland-Pfalz. Sarrazin war stets ein viel beschäftigter Mann, sodass es kaum jemanden wunderte, als man ihm 2008 den Titel „Senatsmitglied mit den meisten Nebentätigkeiten“ verlieh, zu jener Zeit hatte der Politiker immerhin 46 Tätigkeiten inne.
Als Finanzexperte trat er immer wieder mit provokanten Thesen auf, so äußerte er sich zum Beispiel zum ALG 2: Sarrazin war der Meinung, dass man mit vier Euro den täglich Lebensmittelbedarf gut decken könne. Auch hielt er eine Erhöhung der Rente für eine „unsinnige Maßnahme“. Ähnlich kontrovers äußerte er sich zur Flüchtlingspolitik, vor allem seine Äußerungen zu integrationsunwilligen Einwanderern schlugen hohe Wellen.
Im Zuge seiner medialen Präsenz entstand auch sein Buch „Deutschland schafft sich ab“. Überraschenderweise hielt sich das Werk über 21 Wochen auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste. Kontroverse Thesen lieferte Sarrazin auch in seinem 2012 erschienenen Werk „Europa braucht den Euro nicht“, in dem er den Euro als ein Zwangskorsett für die Länder bezeichnete. In „Der neue Tugendterror“ echauffiert sich der Politiker über die Meinungsgleichheit in der Bundesrepublik. Mit „Wir schaffen das“ beleuchtet er kritisch das moderne Deutschland und die politischen Entscheidungen.
Sarrazins Äußerungen und Veröffentlichungen waren mit Konsequenzen für den Politiker verbunden. Die SPD leitete 2010 ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn ein. Auch wenn dieses zunächst abgelehnt wurde, musste er seine Partei dann zehn Jahre später letztendlich ganz verlassen.
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Der Neue Tugendterror ist 2x erschienen? 2014 und 2021? Passt gut zum Beitrag