Bretonische Sehnsucht

Unsere Neuerscheinung des Monats ist der dreizehnte Fall des Kommissars Dupin, der dieses Mal an den äußersten Rand der Bretagne muss. Denn hier soll er auf der grünen Insel Quessant im Atlantik den Mord an einem keltischen Musiker aufklären. Dazu erhält er vom Präfekten einen Spezialauftrag. Im Haus des Kelten entdeckt die Polizei Hinweise auf einen uralten Ritus. Bei seinen Ermittlungen stößt der Kommissar aber auf eine eingeschworene Inselgemeinschaft, was ihm die Arbeit zusätzlich erschwert. Denn hier leben viele außergewöhnliche Menschen, die an das Unsichtbare und Verborgene glauben. Der Auftrag erscheint beinahe unlösbar, doch aufgeben kommt für Dupin nicht infrage. 

Das Buch ist der inzwischen dreizehnte Band des Autors, der für seine Reihe mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und etliche Krimifans begeistert. Die ersten acht Bände dienten zudem als Vorlage für eine Verfilmung und wurden in viele Sprachen übersetzt. Die Region Bretagne würdigte den aus Frankfurt am Main stammenden Schriftsteller dafür mit dem „Mécène de Bretagne“ und einer Ehrenmitgliedschaft in der Académie littéraire de Bretagne. Fans der beliebten Krimireihe werden wie immer voll auf ihre Kosten kommen. Wer auf spannende Krimis vor atemberaubender Kulisse steht, kann aber auch jetzt noch einsteigen.

Ihr wollt es dunkler

Diesen Monat bringt der „Großmeister des Horrors“ eine außergewöhnliche Sammlung mit zwölf Kurzgeschichten heraus. „Ihr wollt es dunkler?“ fragt Stephen King seine zahlreichen Fans und sagt dann selbst: „Sehr schön, ich auch.“ So widmet er sich, wie gewohnt, den düsteren und grausamen Seiten des Lebens. Kings einzigartige Fähigkeiten, sein Lesepublikum zu überraschen und für seine Geschichten zu faszinieren, zeigen sich auch in dieser Sammlung erneut auf eindrucksvolle Weise. Jede Geschichte ist auf ihre ganz eigene Art spannend und unterhaltsam und vor allem mysteriös. 

In einer Story setzt er seinen Roman „Cujo“ fort. Eine trauernde Witwe geht hier nach Florida, um sich zu erholen, und erhält ein völlig unerwartetes Erbe, doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. In einer anderen Kurzgeschichte erzählt er von einem Vietnam-Veteranen, der einen neuen Job annimmt und feststellen muss, dass manche Bereiche des Universums am besten nie erforscht werden sollten. 

Kritiker vergleichen das neue Werk mit Balzacs „Die menschliche Komödie“. Kritiker vergleichen das neue Werk mit Balzacs „Die menschliche Komödie“. Für Fans ist es ohnehin Pflichtlektüre. Doch auch wer Kings Bücher noch nicht kennt, findet hier einen idealen Einstieg.

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne

Der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Autor präsentiert diesen Monat seinen neuen Roman. Wie schon in seinem wohl bekanntesten Werk „Herkunft“ beschäftigt er sich erneut mit der Frage: „Wo komme ich her, wo gehe ich hin?“. Für den Autor, der selbst aus Bosnien stammt und mit vierzehn Jahren nach Heidelberg zog, ist das eine universelle Frage, mit der sich schon die größten deutschen Schriftsteller Goethe und Heine auseinandersetzten.

 In vielen unterhaltsamen und teils zum Nachdenken anregenden Geschichten erzählt Stanisic von Figuren, die im Sommer 1994 nach Deutschland kommen. Ihre Zukunft erscheint ihnen düster und so entwickeln sie einen Plan: Sie denken sich verschiedene Zukunftsszenarien aus, um zu schauen, welche ihnen am besten gefällt. Am liebsten würden sie das Leben erst einmal nur ausprobieren, bevor sie sich dann entscheiden. 

Mit viel Humor, an manchen Stellen auch etwas melancholisch, wird eine einzigartige Geschichte erzählt, die oft biografische Bezüge aufweist. Tiefgründige Figuren und eine nie dagewesene Erzählweise machen dieses Buch zu einer klaren Leseempfehlung. Nach und nach merken die LeserInnen, dass alle Geschichten miteinander zusammenhängen. Die Bücher des Schriftstellers werden in über vierzig Sprachen übersetzt und Stanisic zählt zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart.